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Sohn von IS-Chef al-Baghdadi getötet

Screenshot einer Nachricht die von IS-Extremisten im Messaging-Dienst Telegram verschickt wurde.; Hudhayfa al-Badri, Sohn des IS-Chefs, soll getötet worden sein.

Laut Angaben des „Islamischen Staates“ wurde Hudhayfa al-Badri, der Sohn des selbsternannten Kalifen des IS, bei einer Militäroperation in der Provinz Homs getötet.

Der Name selbst ist unbekannt – dennoch stieß die Todesnachricht von Hudhayfa al-Badri Mitte der Woche auf großes Interesse. Der Grund ist in einem Nebensatz versteckt: Hudhayfa ist der “Sohn des Kalifen”. Gemeint ist damit Abu Bakr al-Baghdadi, Anführer des “Islamischen Staates” (IS).

Wenn man der Nachricht, die im Messaging-Dienst Telegram verschickt wurde, Glauben schenkt, kam Hudhayfah al-Badri demnach in einer “Kommandooperation” gegen syrische und russische Kräfte nahe einem Elektrizitätswerk in der Provinz Homs ums Leben.

Weitere Details sucht man in der Botschaft vergeblich. Auch sonst ist über offene Quellen wenig über Abu Bakr al-Baghdadis Familie herauszufinden. Baghdadi soll 1971 in der irakischen Stadt Samarra in eine sunnitischen Familie geboren worden sein. Schon als Kind soll er streng religiös gewesen sein, ab dem Jahr 2000 soll er sich dem Salafismus zugewandt haben. In diesem Jahr soll auch sein Sohn Hudhayfa in Samarra geboren worden sein. Auf der nun veröffentlichten Todesnachricht ist ein Junge, der deutlich jünger als 18 Jahre aussieht, mit einer Waffe abgebildet.

Baghdadi auf der Flucht

Der Aufenthaltsort seines viel gesuchten Vater ist indes weiter unbekannt. Die nun veröffentlichte Botschaft impliziert („حفظه الله“) aber, dass der IS-Anführer noch am Leben ist. Auf Ibrahim Awwad Ibrahim al-Badri, wie al-Baghdadi mit bürgerlichen Namen heißt, ist ein Kopfgeld der USA in der Höhe von 25 Millionen US-Dollar angesetzt.

Sein letztes Lebenszeichen gab der IS-Anführer im September 2017 von sich. Damals rief er in einer Audiobotschaft seine Anhänger dazu auf, den Westen anzugreifen und weiter in Syrien und dem Irak zu kämpfen. Mehrfach wurde bereits irrtümlich sein Tod vermeldet. Nicht ganz ohne Grund – die Schlinge um den Führungskader des IS hat sich in den vergangenen Monaten enger gezogen. Erst im März wurden fünf führende Mitglieder der Extremistenorganisation, darunter auch ein enger Vertrauter al-Baghdadis, bei einer amerikanisch-irakischen Geheimdienstaktion festgenommen.

Noch nicht besiegt

Der “Islamische Staat” hat inzwischen die Kontrolle über fast sein gesamtes Territorium, das es zum Kalifat deklarierte, verloren und beherrscht nur mehr wenige Gebiete – wichtige Einnahmequellen brachen dadurch weg. Völlig besiegt ist der IS jedoch noch nicht.

Das hat die irakische Regierung nicht davon abgehalten, bereits im Dezember 2017 den eigenen Sieg über den IS zu verkünden, obwohl die irakischen Sicherheitskräfte bis zum heutigen Tag noch Operationen in entlegenen Region entlang der syrische-irakischen Grenze durchführen.

Autor: Stefan Binder.
Veröffentlicht am 5.7.2018
Titelbild: Screenshot/Telegram.

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Stefan Binder: Stefan Binder ist Journalist und Blogger in Wien.
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