Sohn von IS-Chef al-Baghdadi getötet
Laut Angaben des „Islamischen Staates“ wurde Hudhayfa al-Badri, der Sohn des selbsternannten Kalifen des IS, bei einer Militäroperation in der Provinz Homs getötet.
Brutalität als Strategie des „Islamischen Staates“
Die Extremisten des „Islamischen Staat im Irak und Syrien“ stellen ihre Gräueltaten nicht grundlos gerne zur Schau.
Jihadisten in Syrien: Hilfe aus dem Kaukasus
Mit Omar al-Shishani ist ein gebürtiger Georgier in die Führungsriege des Islamischen Staates aufgestiegen – die Ränge der Islamisten internationalisieren sich.
Virtueller Brandbeschleuniger für Jihadisten-Nachwuchs
Jugendliche aus Österreich rufen im Internet zur Unterstützung des „Islamischen Staates“ und zur Verfolgung von Jesiden auf. Der Verfassungsschutz ermittelt bereits wegen Verhetzung.
Wiener Hilfe für das neue Kalifat
Ein junger Wiener ist aufgebrochen, um sich dem neu gegründeten Islamischen Kalifat anzuschließen. Drei Minderjährige aus Österreich wurden indes von den Behörden bereits an ihrer Reise ins Kriegsgebiet gehindert.
Die schwarze Fahne der Miliz "Islamischer Staat"
Wien – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, Justizminister Wolfgang Brandstetter und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner haben Mitte September ein Maßnahmenpaket gegen Extremismus vorgestellt. Neben einer Reihe anderer Maßnahmen planen die ÖVP-Minister auch eine Verschärfung des Abzeichengesetzes. Dieses sieht vor, dass die Symbole und Abzeichen von Organisationen wie IS und al-Kaida nicht mehr öffentlich gemacht werden dürfen.
Die deutsche Regierung hat bereits zuvor der radikalislamischen Organisation alle Aktivitäten in Deutschland verboten. Das Verbot betreffe jede Beteiligung an der IS, auch Propaganda in sozialen Medien und das Tragen von Kennzeichen.
Damit folgt sie einer in Medien und Öffentlichkeit oft gestellten Forderung: dem Verbieten von „IS-Fahnen“, „IS-Logos“ und „IS-Symbolen“. Doch was sind „IS-Symbole“ eigentlich? Die Kämpfer der IS schwenken weder Fahnen mit der Bezeichnung „Islamischer Staat“ noch ein einzigartiges Logo, sondern eine schwarze Fahne mit zwei arabischen Schriftzügen.
Fahnen des Propheten
Zwar verwendet IS diese Symbolik durchgängig für alle Gebäude, Fahrzeuge, Uniformen und in Propagandavideos, doch sind die IS-Kämpfer nicht die einzigen, die sich dieser Fahnen bedienen: Fundamentalistische Gruppen in Libyen, Tunesien, Ägypten und im Jemen verwendeten die heute als „IS-Symbole“ bezeichneten Fahnen schon vor geraumer Zeit: Von der Ansar al-Sharia in Libyen über Islamisten in Tunesien bis hin zur „Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel“ (AQAP), deren Dachorganisation, die Al-Kaida, mit der IS sogar verfeindet ist, verwenden viele Gruppen die exakt gleiche Fahne wie IS. (Fotos dazu auf derStandard.at)
Der Ursprung der von der IS verwendeten Symbolik liegt tief in der islamischen Geschichte: Überlieferungen zufolge verwendete der Prophet Mohammed zwei Fahnen, einerseits eine unbeschriftete weiße Fahne, andererseits eine ebenfalls unbeschriftete schwarze Fahne, die den Namen Rayat al-Uqab („Fahne des Adlers“) trug. Nach dem Tod des Propheten verwendeten zunächst seine unmittelbaren Nachfolger, die „rechtgeleiteten Kalifen“, dann unterschiedliche Dynastien die Farben weiter.
Suche nach Legitimität
Islamische Bewegungen griffen die schwarze Fahne im Lauf der Geschichte immer wieder auf. Jihadistische Gruppen, die das frühe islamische Zeitalter idealisieren, begannen die Symbolik im 21. Jahrhundert in Propagandavideos zu verwenden und entwickelten sie weiter. Im Fall der IS wurden der schwarzen Fahne die beiden Teile der Shahada, des islamischen Glaubensbekenntnisses, hinzugefügt. Der erste Teil – „Es gibt keinen Gott, außer (den einen) Gott“ – steht in weißer Schrift im oberen Teil der Fahne; der zweite Teil der Shahada – „Mohammed ist der Prophet Gottes“ – wurde in Form des Siegels des Propheten, das Mohammed in seiner Korrespondenz verwendete, hinzugefügt.
Es ist eine Symbolik, die der IS die gewünschte Legitimität und den Anspruch, ein Staat für alle Muslime zu sein, verleihen soll. Wohl nicht ohne Kalkül, denn gleichzeitig sind es Symbole, gegen die auch gemäßigte Muslime letztlich nichts vorbringen können, da sowohl die schwarze Fahne als auch das islamische Glaubensbekenntnis und das Siegel des Propheten im Islam als historisch belegt und als legitime Symbole angesehen werden.
Um das zu untermauern, veröffentlichte die Gruppe „Islamischer Staat im Irak“ (ISI), der Vorgänger der heutigen IS, Anfang 2007 ein Dokument, in der sie die „Legitimität der Fahne des Islams“ darlegten. Darin behaupteten die Extremisten unter Berufung auf islamische Gelehrte, die verwendete Fahne sei sogar eine exakte Kopie der Fahne des Propheten Mohammed.
Im Libanon wurden User dazu aufgerufen, Fahnen, die IS verwendet, zu verbrennen.
Wer also die Fahne, die die IS verwendet, verbietet (bzw. sogar verbrennt, wie dies derzeit Aktivisten im Libanon machen), verbannt kein einzigartiges Logo der IS, sondern im Kern nur eine Kombination des islamischen Glaubensbekenntnisses, das für alle Muslime von entscheidender Bedeutung ist. Wahrscheinlich ist, dass sich die Propaganda der IS das geschickt zunutze machen wird, um ihr Narrativ – nämlich dass der Westen nicht gegen Extremisten, sondern gegen den Islam kämpft – zu stärken.
Veröffentlicht am 18. September 2014
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