Dubai knackt den Gas-Jackpot

In den Vereinigten Arabischen Emiraten soll ein neues, riesiges Gasreservoir erschlossen werden und dem Land helfen autark zu werden. 

Die beiden Emirate Dubai und Abu Dhabi haben die Entdeckung eines der größten Gasvorkommen seit Jahren bekannt gegeben. Abu Dhabi war schon bisher nicht Rohstoffarm, Dubai hingegen hat inzwischen seine Öl-Vorkommen beinahe aufgebraucht und vergleichsweise erfolgreich auf den Finanz- und Tourismussektor umgeschwenkt. Von den rund 100 Millionen Barrel Ölreserven der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) entfallen mehr als 90 Prozent auf Abu Dhabi.  Die Emirate sind damit der fünftgrößte Erdölexporteur der Erde.

Das nun entdecktee Jebel-Ali-Gasreservoir wurde zwischen den beiden Emiraten entdeckt und soll rund 2,3 Billionen Kubikmeter Gas auf einer Fläche von 5000 Quadratkilometer enthalten. Das gab Mohammed bin Rashid Al Maktoum (محمد بن راشد آل مكتوم), Emir von Dubai und Premierminister der VAE auf Twitter bekannt.

Der Gasfund dürfte damit der größte seit 15 Jahren weltweit sein. Das Jebel-Ali-Reservoir wäre das viertgrößte seiner Art im Nahen Osten, hinter dem Bab-Gasfeld, das an dritter Steller liegt und ebenfalls von Abu Dhabi erschlossen wurde. Das Reservoir soll von der staatlichen Abu Dhabi National Oil Co. (Adnoc) gemeinsam mit der Dubai Versorgungsbehörde ausgebeutet werden.

Konflikt mit Katar

Abhängig davon, wie viel vom Gas tatsächlich gefördert werden kann, könnte das Land seinen Gasbedarf künftig selbst decken. Das hat auch eine politische Komponente: Bisher waren die Emirate von Gasimporten aus benachbarten Ländern abhängig – vor allem aus dem benachbarten Emirat Katar. Allerdings werfen die Emirate – gemeinsam mit Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten – dem Land “Unterstützung von Terrorismus” vor und führen deswegen seit 2016 eine Blockade durch.  (mehr dazu: Wie man aus einer Halbinsel eine Insel macht) Das Gas bezog man dennoch weiter aus Katar und wird es auch in naher Zukunft weiter von dem verhassten Nachbarn beziehen: Der Gas-Vertrag mit Katar läuft bis 2032.

Veröffentlicht am 8.2.2020
Autor: Stefan Binder

Weiterführende Links:
Katar: Wie man aus einer Halbinsel eine Insel macht
Wettbewerb um Kapital und Touristen verschärft sich am Golf ganz unislamisch
Dubai & Co: Vom Schein und Sein der Emirate

Du magst vielleicht auch