Hisham al-Ashmawi, einst meistgesuchter Islamist Ägyptens, zum Tode verurteilt

Hisham al-Ashmawi nach seiner Festnahme

Der Islamist wurde vergangenes Jahr von Truppen von Khalifa Haftar in Libyen gefasst und im Mai 2019 den Ägyptern übergeben.

Er galt einst als meist gesuchter Jihadist Ägyptens, nun wurde Hisham al-Ashmawi von einem ägyptischen Militärgericht zum Tode verurteilt. Ihm wurde die Mittäterschaft an zahlreichen Attentaten in Ägypten zu Last gelegt. Unter anderem wurde er wegen eines Anschlages 2014 im Westen Ägyptens, bei dem 22 Beamte ums Leben kam, sowie den Mordanschlagsversuch auf Innenminister Mohammed Ibrahim 2013 für schuldig befunden. 

Al-Ashmawi, der den Rufnamen Abu Omar al-Muhajir trug, wurde vergangenes Jahr in der ostlibyschen Stadt Derna von Mitgliedern der sogenannten Libyschen Nationalarmee (LNA) festgenommen (mehr dazu: Hisham al-Ashmawi – einer der meistgesuchten Islamisten Ägyptens in Libyen gefasst). Die LNA, die enge Kontakte zur ägyptischen Militärregierung pflegt, steht unter der Führung von Khalifa Haftar. Im Mai 2019 übergab sie al-Ashmawi den Behörden in Ägypten.

Von der Militärakademie zur Islamistengruppe

Al-Ashmawi war selbst einmal Mitglied in der ägyptischen Armee: Im Jahr 2000 absolvierte er die ägyptische Militärakademie, sieben Jahre später wurde er aufgrund seiner islamistischen Ansichten allerdings zunächst versetzt und 2011 schließlich entlassen.

Laut dem ägyptischen Militär war er zunächst hochrangiges Mitglied in der Extremistengruppe “Ansar Beit al-Maqdis” (Unterstützer Jerusalems), die im selben Jahr erstmals auftauchen und der enge Verbindungen zur Al-Kaida nachgesagt werden (mehr dazu: Ägyptens Jihadisten im Sinai). 2014 sagte er sich allerdings von der Gruppe los, nachdem sie sich dem “Islamischen Staat” (IS) anschloss. Der IS ist mit der Al-Kaida verfeindet (siehe: Al-Kaida: Bin Ladens vergessene Gotteskrieger)

Al-Ashmawi zog sich in der Folge mit Anhängern in die westlichen Wüstengebiete Ägyptens zurück und gründete die Extremistengruppe “al-Mourabitoun”, die unter anderem für das Attentat auf 28 christliche Pilger im Mai 2017 verantwortlich gemacht wurde.

Todesurteil in Abwesenheit

Das Todesurteil ist genau genommen bereits das zweite für Ashmawi. Ein ägyptisches Gericht hat ihn bereits in Abwesenheit zur Höchststrafe verurteilt.

Autor: Stefan Binder
Veröffentlicht am 1.12.2019

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