Warum Dubai den Alkohol billiger macht

Skyline von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten (Foto: Stefan Binder)

Das Emirat hat die 30-Prozent-Steuer auf Alkohol abgeschafft. Fallstricke gibt es aber weiterhin.

Dubai öffnet die Bier-Schleusen – zumindest steuerlich. Denn das Niedrigsteuerland hat die bisher hohen Steuern auf Alkohol abgeschafft. Bis 2023 mussten vom Kaufpreis von Alkohol 30 Prozent an das islamische Emirat abgeführt werden. Auch die Gebühren für Alkohollizenzen, die im Emirat für den privaten Alkoholkonsum benötigt werden, wurden nun abgeschafft. Letzteres ist vor allem eine Erleichterung für Einwohner.

Denn während Besucher und Touristen in Dubai völlig lizenzlos in Hotelbars und Restaurants (die eine Lizenz für das Ausschenken von Alkohol besitzen müssen) trinken können, brauchen nicht-muslimische Einwohner, die Alkohol in Dubai kaufen wollen, eine Lizenz.

Wettkampf um Expats

Der Schritt ist eine weitere Erleichterung für im Emirat lebende Ausländer. Zuletzt wurde etwa das Verbot des Alkoholverkaufs (am Tag) im Ramadan gekippt. Der Grund: Dubai will weiter attraktiv für Expats und ausländische Investoren bleiben. Denn das Wirtschaftsmodell Dubais, das nicht – wie oft behauptet – auf vermeintlichem Ölreichtum beruht, hat in der Region inzwischen Nachahmer gefunden.

Der Wettkampf, wer der attraktivste Standort in der Region ist, hat damit Fahrt aufgenommen. Zwar hatte Dubai schon bisher das liberalste Image unter allen Stadtstaaten in der Region, doch hinter der Fassade lauerten und lauern im autokratisch-islamisch regierten Emirat zahlreiche Fallstricke (siehe dazu: Schein und Sein der Emirate).

Wenn die Taxifahrt bei der Polizei endet

Auch mit der Abschaffung der Steuer und den vorangegangen Erleichterungen ist Alkoholkonsum in den Emiraten weiterhin eine im Vergleich zu Europa heikle Angelegenheit: Denn es darf weiterhin nur in Bars, Restaurants und Einrichtungen getrunken werden, die eine Lizenz besitzen. Alkoholkonsum auf einem Strand, der nicht zu einem Hotel gehört, ist etwa weiterhin verboten. An öffentlichen Orten ist der Konsum generell verboten – egal, ob man eine persönliche Lizenz besitzt oder nicht. Auch wenn man sich in einer Hotelbar völlig legal betrinkt, kann das zu Schwierigkeiten führen.

Denn in der Öffentlichkeit (also außerhalb des Hotels oder der eigenen Wohnung) betrunken zu sein, ist ebenfalls strafbar. Betrunken ins Taxi zu steigen, hat sich in diesem Zusammenhang für manche Touristen zum Fallstrick, der bei der Polizei geendet ist, entwickelt.

7 Emirate, 7 Regelungen

Außerdem gelten die Erleichterungen nur in Dubai. Jedes der sieben Emirate der VAE hat in Bezug auf Alkoholkonsum andere Regelungen. In Sharjah ist etwa der Ausschank von Alkohol sogar in Hotels weiter verboten. Im Emirat Ajman wiederum ist keine Lizenz notwendig. Von grenzüberschreitenden feuchtfröhlichen Abenden wird also weiterhin abgeraten.

Autor: Stefan Binder
Veröffentlicht am 5.2.2023
Weiterführende Links:
Dubai & Co: Vom Schein und Sein der Emirate

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